Struktur und Auftrag des Instituts für Diversitätsmedizin
Vielfalt prägt Gesundheit. Das Institut für Diversitätsmedizin an der Ruhr-Universität Bochum untersucht, wie verschiedene biologische und sozio-kulturelle Faktoren die medizinische Evidenz und Gesundheitsversorgung prägen und beeinflussen. Das Ziel des Institutes ist es, Grundlagen für eine kontextbewußte Medizin in Wissenschaft, Lehre und Versorgung zu schaffen.
Das Institut für Diversitätsmedizin wurde 2023 von Prof. Marie von Lilienfeld-Toal gegründet. Es ist das deutschlandweit erste und bisher einzige universitäre Institut, das sich umfassend mit der Untersuchung und Systematisierung von Diversitätsfaktoren in der Medizin beschäftigt.
Unser Auftrag ist die Schaffung einer Grundlage für kontextbewußte Medizin. Das bedeutet: Für jeden medizinischen Kontext identifizieren und berücksichtigen wir die Faktoren, die für Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge relevant sind.
Forschungsansatz
Diversitätsfaktoren systematisch zu erfassen, erfordert klare Orientierungspunkte. Wir beziehen uns dabei auf internationale Rahmensysteme:
Social Determinants of Health der WHO
Die Umstände, unter denen Menschen geboren werden, aufwachsen, leben, arbeiten und altern, sowie ihr Zugang zu Ressourcen.
Charta der Vielfalt
Die von der Charta der Vielfalt definierten, sieben Diversitätsdimensionen: Alter, Migrationsgeschichte und Nationalität, Geschlecht und geschlechtliche Identität, körperliche und geistige Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexuelle Orientierung sowie soziale Herkunft.
Im Zentrum unserer Forschung stehen fundamentale, bisher nicht geklärte Fragen: Wann sind Diversitätsfaktoren selbst ursächlich für beobachtete Phänomene? Und wann zeigen sie sich als Störvariablen, während die tatsächliche Ursache noch erkannt werden muss?
Aktuelle Forschungsschwerpunkte
In unseren Projekten verbinden wir Grundlagenforschung mit klinischer Praxis. Unsere aktuellen Forschungsschwerpunkte befassen sich mit der Systematisierung von Diversitätsfaktoren in der Medizin, mit diversitätssensibler Krebsmedizin und Medizin in existentiellen Situationen.
Struktur und Vernetzung
Wir als Institut legen großen Wert auf interdisziplinäres Zusammenarbeiten und eine vielfältige Vernetzung. Unsere Struktur ermöglicht niederschwellig den Austausch zwischen Grundlagenforschung, der klinischen Praxis und dem gesellschaftlichem Dialog.