Versorgungsforschung
Unser Schwerpunkt Versorgungsforschung untersucht, wie Diversitätsfaktoren den Zugang zu medizinischer Versorgung und deren Qualität beeinflussen. Im Fokus stehen unterrepräsentierte Gruppen sowie strukturelle Barrieren im Gesundheitssystem.
Das Forschungsfeld
Versorgungsforschung analysiert, wie Gesundheitsleistungen in der Praxis wirken und bei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen ankommen. Dabei erforschen wir systematisch, welche Rolle implizite Vorurteile, digitale Zugänge und soziale Determinanten für die Versorgungsqualität spielen. Ziel ist es, Ungleichheiten sichtbar zu machen und evidenzbasierte Ansätze für eine bedarfsgerechte Versorgung zu entwickeln.
Forschungsprojekte
UnbiasMe: Bias-Sensibilisierung durch interaktive eLearning-Formate
Unbewusste Vorurteile im Gesundheitssystem können zu Ungleichbehandlungen führen. Das Projekt untersucht implizite Einstellungen von Gesundheitsfachkräften im Rahmen von systematischer Literaturarbeit, qualitativen Interviews und retrospektiven Datenanalysen aus Hämatologie und Onkologie. Darauf aufbauend werden innovative Trainingsmodule für die medizinische Aus- und Fortbildung entwickelt.
Projektdetails
Das Projekt UnbiasMe untersucht unbewusste Vorurteile im Gesundheitssystem und deren Auswirkungen auf die Patient*innenversorgung und Ausbildung. Im Fokus stehen implizite Einstellungen und Heuristiken von Gesundheitsfachkräften, die häufig unbeachtet bleiben, aber Ungleichbehandlungen verstärken können. Eine systematische Literaturarbeit, qualitative Interviews sowie eine retrospektive Datenanalyse von Klinikdaten aus den Fachbereichen der Hämatologie und Onkologie dienen dazu, das Vorkommen und die Konsequenzen solcher Biases umfassend zu erfassen.
Darauf aufbauend entwickelt das Projekt innovative, praxisnahe Trainingsmodule für die medizinische Aus- und Fortbildung. Diese sollen die Sensibilität für Diversität erhöhen und Diskriminierung in der Versorgung reduzieren.
Durch die Verknüpfung von Forschung und Lehre wird ein nachhaltiger Transfer in Ausbildung und Praxis ermöglicht. Der transdisziplinäre Ansatz verbindet Medizin, Psychologie, Soziologie und Bildungswissenschaft, um das Problem aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Gleichzeitig werden die Ergebnisse mit dem Praxispartner und Instituts-Startup acadim aktiv in die Öffentlichkeit getragen, um Aufklärung und Bewusstseinsbildung zu fördern.
So trägt das Projekt dazu bei, strukturelle Barrieren im Gesundheitssystem sichtbar zu machen und abzubauen. Langfristig sollen dadurch Chancengleichheit und Versorgungsqualität für alle Patient*innen verbessert werden.
Projektteam
Prof. Dr. sc. med. Ina Otte
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Sebastian Paschen
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
sebastian.paschenacadim "«@&.de
Maike Kömp M. Sc.
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 17815 Maike.Koemprub "«@&.de
DIAGNOSE: Diagnostische Auswirkungen von Geschlecht, Normen und Stereotypen – eine Studie zu der Behandlung von Bias in medizinischen Untersuchungssettings
Kognitive Verzerrungen führen zu diagnostischen Fehleinschätzungen und nachfolgenden Fehlversorgungen. Das Projekt erforscht, wie Geschlecht, soziale Normen und Stereotype die Erkennung, Beurteilung und Behandlung akuter und chronischer Schmerzen bei erwachsenen Patient*innen beeinflussen.
Projektdetails
Bias als Ursache diagnostischer Fehleinschätzungen und nachfolgender Fehlversorgungen stellen ein häufiges und reproduzierbares Phänomen in der medizinischen Praxis dar. Insbesondere in der Schmerztherapie zeigt die Studienlage, dass kognitive Bias – basierend auf Heuristiken oder Vorurteilen gegenüber bestimmten Patient*innengruppen – zu Fehl- oder Unterversorgungen führen können.
Das Projekt DIAGNOSE untersucht, wie Geschlecht, soziale Normen und Stereotype medizinische Entscheidungsprozesse beeinflussen. Im Mittelpunkt steht die Frage, in welcher Weise Bias die Erkennung, Beurteilung und Behandlung akuter und chronischer Schmerzen bei erwachsenen Patient*innen prägen. Ziel ist es, bestehende Ungleichheiten systematisch zu erfassen und sichtbar zu machen. Hierzu wird ein systematisches Literaturreview nach den Standards des Cochrane Handbook for Systematic Reviews of Interventions durchgeführt.
Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Entwicklung diskriminierungskritischer Erhebungsinstrumente. Langfristig sollen sie den Aufbau evidenzbasierter Fortbildungsmaßnahmen für Ärzt*innen und Pflegefachpersonen unterstützen.
Das Forschungsprojekt wird durch das InnovationsFORUM der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum für eine Laufzeit von 9 Monaten gefördert.
Projektteam
Prof. Dr. sc. med. Ina Otte
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Sebastian Paschen
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
sebastian.paschenacadim "«@&.de
Maike Kömp M. Sc.
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 17815 Maike.Koemprub "«@&.de
iDEM-Support: Empowerment pflegender Angehöriger von Demenzerkrankten durch eine angepasste und erweiterte Version der WHO e-health Intervention iSupport
Die meisten Menschen mit Demenz leben zu Hause und werden durch ihre Zugehörigen betreut. Das Projekt erweitert iSupport, das digitale Trainings- und Supportmanual der WHO, um ein Modul zur digitalen Gesundheitskompetenz sowie Funktionen für Austausch und Vernetzung. Zur zielgerichteten Anpassung werden die Bedürfnisse pflegender Zugehöriger und ihr Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen systematisch erhoben.
Projektdetails
Demenz ist die häufigste chronische Erkrankung bei älteren Erwachsenen. Die meisten Betroffenen leben zu Hause und werden durch ihre Zugehörigen betreut und unterstützt. Diese Verantwortung geht oft mit einer hohen emotionalen und körperlichen Belastung einher. Im Umgang mit der Erkrankung suchen viele pflegende Zugehörige nach Informationen im Internet, jedoch ist es für viele Menschen schwer, digitale Informationsangebote zu finden, zu verstehen und sinnvoll anzuwenden.
Das Projekt iDEM-Support trägt dazu bei, iSupport, das digitale Trainings- und Supportmanual der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in Deutschland nicht nur nutzbar und breit verfügbar zu machen, sondern die bestehende Plattform zugleich durch ein neues Modul zur digitalen Gesundheitskompetenz sowie Funktionen für den Austausch und die Vernetzung pflegender Zugehöriger zu erweitern. iSupport wurde von der WHO in englischer Sprache entwickelt, damit pflegende Zugehörige von Menschen mit Demenz online Unterstützung, praxisnahes Wissen und konkrete Hilfe im Umgang mit Stress und Belastung erhalten.
Zur zielgerichteten Anpassung der Plattform an die Bedarfe pflegender Zugehöriger von Menschen mit Demenz werden deren Bedürfnisse und der Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen systematisch erhoben. Die gewonnenen Erkenntnisse sowie bestehende wissenschaftliche Evidenz fließen in das neue Modul zur Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz sowie in die gesamte Entwicklung der Plattform mit ein.
Das Projekt iDEM-Support wird für drei Jahre (2025-2027) mit rund 1,4 Millionen Euro durch den Innovationsfond des gemeinsamen Bundesauschusses gefördert (Förderkennzeichen: 01VSF24033).
Projektteam
Prof. Dr. sc. med. Ina Otte
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Amelie Meibeck M. A.
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 17798 amelie.meibeckrub "«@&.de
In Kooperation mit:
- Abteilung für medizinische Informatik und Biometrie Ruhr-Universität Bochum
- Universität Witten-Herdecke
Netzwerk ÖGW NRW: Stärkung des Öffentlichen Gesundheitswesens
Zusammen mit sieben weiteren medizinischen Fakultäten in NRW beteiligt sich die Diversitätsmedizin am Projekt zur Stärkung des Öffentlichen Gesundheitswesens (ÖGW). Das Netzwerk arbeitet an der Integration von ÖGW-Inhalten in die medizinische Ausbildung, der Etablierung eines Wahlfachs im Praxisjahr sowie der Entwicklung bedarfsorientierter Forschungsfragen.
Projektdetails
Zusammen mit den medizinischen Fakultäten an den Universitäten in Köln, Aachen, Bielefeld, Bonn, Düsseldorf, Essen und Münster beteiligt sich die Abteilung für Versorgungsforschung am Institut für Diversitätsmedizin der Ruhr-Universität Bochum an dem Projekt zur Stärkung des Öffentlichen Gesundheitswesens (ÖGW) in NRW. Hintergrund des Projekts ist die pandemiebedingte Einsicht, dass der Status Quo im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) unter einer unzureichenden Verknüpfung zwischen ÖGD-Praxis und der Forschung im Bereich Public Health sowie Versorgungsforschung leidet. Auch ein starker Personalmangel schränkt den ÖGD in der Bewältigung seiner zahlreichen Aufgaben ein.
Um den ÖGD in der Ausweitung seiner Handlungsfähigkeit zu unterstützen, braucht es daher eine verstärkte Einbindung von ÖGW-spezifischen Inhalten in die Ausbildung von medizinischem Fachpersonal sowie vermehrte Aktivitäten in der Forschung über und mit dem ÖGD. Die am Projekt beteiligten Universitäten haben über die Schaffung des „Netzwerk ÖGW NRW“ eine Bündelung der Anstregungen auf diesem Gebiet forciert. Der hier stattfindende regelmäßige Austausch zwischen den Universitäten sowie die Beteiligung kommunaler Gesundheitsämter ermöglicht eine transparente und partizipative Vorgehensweise bei der Bewältigung der bestehenden Herausforderungen.
So arbeitet das Netzwerk in verschiedenen Arbeitsgruppen zu Aufgaben wie der Etablierung eines Wahlfachs ÖGW im Praxisjahr des Medizinstudiums, der Integration ÖGW-relevanter Inhalte in die Lehre an Universitäten und der Erarbeitung von bedarfsorientierten Forschungsfragen. Das Projekt wird gefördert durch Bundesmittel aus dem „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“.
Projektteam
Prof. Dr. sc. med. Ina Otte
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Maja Kuehl M. A.
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Maja.Kuehlrub "«@&.de
In Kooperation mit:
- Prof. Nicole Skoetz
- Institut für Öffentliches Gesundheitswesen Universität Köln
Resilienz der Zivilbevölkerung in ukrainischen Kriegsgebieten
In Kooperation mit dem LWL-Universitätsklinikum Bochum untersucht das Projekt die Resilienz von Zivilpersonen, die während der frühen Kriegsphase in den Vororten von Kiew geblieben sind. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Resilienz im Kontext eines andauernden Krieges entsteht und welche Ressourcen Menschen auf individueller, sozialer, institutioneller und struktureller Ebene mobilisieren.
Projektdetails
Das Projekt wird in Kooperation mit dem LWL-Universitätsklinikum Bochum in Kooperation durchgeführt. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Dr. Jan Dieris-Hirche/Prof. Stephan Herpertz sowie Prof. Ina Otte. Natalia Bekassow und Maja Kuehl sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Projekt.
Untersucht wird die Resilienz von Zivilpersonen, die während der frühen Phase des Krieges in den Vororten von Kiew geblieben sind. Das Projekt verfolgt ein Mixed-Methods-Design, das qualitative und quantitative Ansätze miteinander verbindet. Zur Erfassung posttraumatischer Belastungssymptome kommt der standardisierte PCL-5-Fragebogen zum Einsatz. Zusätzlich wurden 19 qualitative Interviews mit Überlebenden geführt, um ihre Erfahrungen und Formen der Bewältigung besser zu verstehen. Die Interviews werden mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz systematisch ausgewertet.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Resilienz im Kontext eines andauernden Krieges entsteht und welche Ressourcen Menschen dabei mobilisieren. Besonderes Augenmerk liegt auf individuellen, sozialen, institutionellen und strukturellen Ebenen der Resilienz. Damit leistet das Projekt einen interdisziplinären Beitrag zum besseren Verständnis von Resilienz unter krisenhaften Bedingungen.
Projektteam
Prof. Dr. sc. med. Ina Otte
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Maja Kuehl M. A.
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Maja.Kuehlrub "«@&.de
In Kooperation mit:
- LWL-Universitätsklinikum Bochum der Ruhr-Universität Bochum; Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin; Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
- Dr. Jan Dieris-Hirche
- Prof. Stephan Herpertz
Regionale Deprivation und Gesundheit in Bochum
In diesem Projekt untersuchen wir, wie sich Gesundheit und Lebenserwartung zwischen den Stadtteilen Bochums unterscheiden, und welche Rolle sozioökonomische Benachteiligung dabei spielt.
Projektdetails
Grundlage für das Projekt ist der "German Index of Multiple Deprivation" (GIMD). Dabei handelt es sich um eine Methode, die erfasst, wie stark eine Region benachteiligt ist – etwa bei Einkommen, Arbeitslosigkeit oder Umweltbelastung. Studien zeigen, dass Menschen in stärker benachteiligten Gegenden häufiger erkranken oder früher sterben. Solche Unterschiede wurden in Deutschland bisher nur zwischen Städten oder Bundesländern untersucht.
Wir übertragen diesen Ansatz nun erstmals auf die Stadtteilebene, indem wir die 30 statistische Bezirke in Bochum vergleichen. Ziel ist es, soziale Unterschiede in der Gesundheit sichtbar zu machen und besser zu verstehen. So können wir herausfinden, wo besonders großer gesundheitlicher Unterstützungsbedarf besteht.
Die Ergebnisse können somit als evidenzbasierte Entscheidungsgrundlage für eine bedarfsgerechtere Ressourcenverteilung und eine gezielte kommunale Gesundheitsförderung dienen.
Projektteam
Prof. Dr. sc. med. Ina Otte
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Maja Kuehl M. A.
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Maja.Kuehlrub "«@&.de
Tobias Sachs M. Sc.
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
0234-32-17586Tobias.Sachsrub "«@&.de