Diversitätssensible Krebsmedizin
Unser Forschungsschwerpunkt bei der diversitätssensiblen Krebsmedizin liegt darauf, wie Geschlecht und weitere Diversitätsfaktoren Diagnose, Therapie und Krankheitsverlauf bei onkologischen Erkrankungen beeinflussen. Ziel ist eine individualisierte Krebsmedizin, die biologische und soziale Faktoren berücksichtigt.
Das Forschungsfeld
Krebserkrankungen verlaufen unterschiedlich, jeweils abhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft und weiteren individuellen Faktoren. Wir untersuchen deshalb systematisch, wie diese Diversitätsmerkmale Diagnosen, Therapien und Prognosen beeinflussen. Einen besonderen Wert legen wird daher auf der Repräsentativität verschiedener Personengruppen in klinischen Studien und der Entwicklung kontextbewusster Standards.
Das Ziel ist primär, versorgungsrelevante Lücken in der medizinischen Evidenz zu füllen.
Forschungsprojekte
The Cancer Drug Development Forum (CDDF) Diversity Initiative
Als neutrale Plattform hat das Cancer Drug Development Forum (CDDF) eine Multi-Stakeholder-Gruppe etabliert, die Patient*innen, Gesundheitsfachkräfte, Entwickler, Regulierungsbehörden, Health Technology Assessment, Pharmaunternehmen und akademische Forschende einbindet. Die Initiative identifiziert Schlüsselfaktoren, die Diversität beeinflussen, und definiert relevante Variablen zur Bewertung der Repräsentativität in europäischen Onkologie-Studien.
Projektdetails
Die Gewährleistung von Diversität in klinischen Studien zur Onkologie ist unerlässlich, um die Studienpopulationen repräsentativer für die breitere Patient*innengemeinschaft zu machen und die Ergebnisse besser verallgemeinerbar zu gestalten.
Als neutrale, nicht wettbewerbsorientierte Plattform hat das CDDF eine Multi-Stakeholder-Gruppe eingerichtet, an der Patient*innen, Angehörige der Gesundheitsberufe, Entwickler*innen, Regulierungsbehörden, Health Technology Assessment, Pharmaunternehmen und akademische Forschende beteiligt sind, um Strategien zur Verbesserung der Diversität in der klinischen Forschung zu koordinieren. Die Initiative zielt darauf ab, Schlüsselfaktoren zu identifizieren, die die Vielfalt beeinflussen, und eine Reihe relevanter Variablen zur Bewertung der Repräsentativität in europäischen onkologischen Studien zu definieren. Zu den ersten Schritten gehört eine Überprüfung der bestehenden Forschung und Leitlinien zu diesem Thema. Das Endergebnis wird ein Weißbuch sein, das zusammen mit praktischen Leitlinien ausgewählte Diversitätsvariablen, die Gründe für ihre Auswahl und methodische Empfehlungen für die Umsetzung detailliert beschreibt. Die Initiative zielt darauf ab, praktische, evidenzbasierte Best Practices für die Durchführung inklusiverer Krebsstudien zu fördern. Mit dieser Initiative möchte das CDDF zu einer faireren und effektiveren Entwicklung von Krebsmedikamenten in ganz Europa beitragen.
Das Projekt wird vom CDDF und dem RUB-Team finanziert und geleitet, das das CDDF bei der Durchführung der Forschung unterstützt. Es wird von Pauline Reiss und Sarina Agkatsev geleitet, die auch als Hauptansprechpartnerinnen an der RUB fungieren.
Weitere Informationen zur CDDF-Initiative zur Diversität finden Sie auf der CDDF-Homepage.
Projektteam
Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Pauline Reiss M. Sc.
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Pauline.Reissrub "«@&.de
Dr. Sarina Agkatsev
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12765 Sarina.Agkatsevrub "«@&.de
EquiRefBlood – Etablierung kontextbewusster Referenzwerte für das Blutbild in Deutschland im 21. Jahrhundert
Diese multizentrische Studie beschäftigt sich mit Normwerten in der Hämatologie in Deutschland. Hierzu werden über den arbeitsmedizinischen Dienst über 1000 Personen rekrutiert und einem Gesundheitscheck inklusive Laboruntersuchungen zum Beispiel zum Eisenstatus unterzogen.
Projektdetails
Die prospektive, multizentrische Studie untersucht u.a. die Prävalenz von Eisenmangel bei gesunden Erwachsenen ohne zugrunde liegende Erkrankungen, sowohl bei normalen als auch leicht erniedrigten Hämoglobinwerten.
Ziel ist es, mithilfe von ca. 1.500 über den arbeitsmedizinischen Dienst rekrutierten Personen ein möglichst repräsentatives Bild des Eisenstatus in der Bevölkerung zu gewinnen. Sekundär werden geschlechtssensible Unterschiede in Thrombozytenzahl, Ferritin- und MCV-Werten analysiert, insbesondere im Zusammenhang mit Eisenmangel. Bei Frauen werden zudem Unterschiede zwischen Menstruation sowie peri- und postmenopausalen Phasen untersucht. Weitere Analysen umfassen soziodemografische Faktoren, wie beispielsweise Ernährungsgewohnheiten, Lebensqualität und Belastbarkeit sowie kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit, die durch Anamnesegespräche und kleineren Tests erhoben werden. Zusätzlich wird die Prävalenz des Duffy Null Phänotyps in Deutschland unter Berücksichtigung von Ethnie und Migrationshintergrund bestimmt. Ergänzend werden geschlechtsspezifische Re-Evaluationen der Referenzwerte des Differentialblutbildes durchgeführt, um Hypothesen für zukünftige Referenzwerte zu generieren.
Die Einschlusskriterien sind ein Alter von mindestens 18 Jahren, ausreichende Deutschkenntnisse sowie die Fähigkeit, eine informierte Einwilligung abzugeben. Ausschlusskriterien umfassen zum Einen chronische Erkrankungen, die das Blutbild beeinflussen, kürzliche Blutspenden, sowie Schwangerschaft oder Stillzeit, als auch akute Infekte oder bekannte Infektionserkrankungen.
Finanziert wird die Studie über das InnovationsFORUM aus dem Sonderhochschulvertrag 2022-2025; IF-036-24.
Projektteam
Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Dr. Milena Lückemeyer
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 17410 Milena.Lueckemeyerrub "«@&.de
Anne-Christin Gude
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12434 Anne-Christin.Guderub "«@&.de
Calara Müller
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
DiVersO: Digitale Versorgung in der Onkologie
Diese Befragungsstudie an mehreren Kliniken der RUB untersucht die Annahme digitaler Angebote bei Patient*innen mit malignen Tumorerkrankungen. Analysiert wird hierbei der Einfluss von Diversitätsfaktoren, Tumorentität sowie Behandlungsstrategie auf die Nutzung digitaler versus papierbasierter Fragebögen (PROMs). Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht die Frage, welches Fragebogenformat Patient*innen bevorzugen. Dies wird schlussendlich nach Krebsart, Altersgruppen und weiteren individuellen Faktoren ausgewertet. Zusätzlich werden die Vollständigkeit der Antworten, die Abbruchraten und die von Patient*innen berichteten Ergebnisse zu Lebensqualität und Erschöpfung erfasst.
Projektdetails
Die prospektive Befragungsstudie mit explorativem Charakter untersucht die Annahme digitaler Angebote bei Patient*innen mit malignen Tumorerkrankungen. Das Ziel ist es, den Einfluss von Diversitätsfaktoren (wie das Alter, Geschlecht, Herkunft, Sprache, Religion, Bildung, kulturelle Identität, persönliche Lebenssituation), als auch die Tumorentität sowie die Behandlungsstrategie (kurativ versus palliativ) auf die Nutzung digitaler versus papierbasierter Fragebögen (Patient*innenberichtete Ergebnismaße - PROMs) zu analysieren.
Hierdurch sollen Unterschiede zwischen Patient*innenkohorten identifiziert und Rückschlüsse auf den individuellen Bedarf an digitalen Angeboten ermöglicht werden. Zusätzlich wird der Fragebogen Diversity Minimal Item Set (DiMIS) erstmals im onkologischen Kontext eingesetzt und hinsichtlich seiner Umsetzbarkeit bewertet.
Den primären Endpunkt dieser Studie bildet die Wahl der Fragebögen (digital versus papierbasiert), jeweils ausgewertet nach Tumorentitäten, Altersgruppen und weiteren Subkategorien. Die sekundären Endpunkte umfassen die Vollständigkeit der Datenerhebung, die Abbruchraten, die Teilnahmehäufigkeit sowie die Patient-Reported Outcomes (PROs) zu verschiedenen Merkmalen, wie die gesundheitsbezogener Lebensqualität, aufgetretene Fatigue, diversitätsspezifischen Faktoren sowie Depression und Suizidalität.
Die Rekrutierung erfolgt an den Standorten des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum (Marien Hospital Herne, Knappschaftskrankenhaus Bochum, St. Josef Hospital Bochum) über einen Zeitraum von drei Jahren. Anschließend erfolgt eine zweijährige Nachbeobachtung, mit einer Zielkohorte von ca. 1.000 Patient*innen im Alter von mindestens 18 Jahren, die aktuell in Therapie oder Nachsorge sind und schriftlich einwilligungsfähig sind.
Projektteam
Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Dr. Milena Lückemeyer
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 17410 Milena.Lueckemeyerrub "«@&.de
Anne-Christin Gude
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12434 Anne-Christin.Guderub "«@&.de
KePoP: Kollateraleffekte der Pandemie bei onkologischen Patient*innen
Die Gesundheitsversorgung in Deutschland wurde von der COVID-19-Pandemie erheblich beeinträchtigt. Das Projekt KePoP untersucht nun die indirekten Auswirkungen auf die Mortalität, die Diagnostik und die Therapie bei Patient*innen mit Tumoren der Atemwege, des Pankreas und des Kolons. Analysiert werden hierbei die präpandemischen, die pandemischen und die postpandemischen Zeiträume von je zwei Jahren.
Projektdetails
Die COVID-19-Pandemie hat die Gesundheitsversorgung, insbesondere für vulnerable Gruppen wie onkologisch erkrankte Personen, erheblich beeinträchtigt. Im Rahmen von „Collateral Effects in Pandemics“ (CollPan) untersucht das Projekt KePoP die indirekten Auswirkungen auf die Mortalität, Diagnostik und Therapie von Patient*innen mit Tumoren der Atemwege, des Pankreas und des Kolons. Dies erfolgt im präpandemischen, pandemischen und postpandemischen Zeitraum von jeweils 2 Jahren.
Hierzu werden klinische Routinedaten aus dem Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) beantragt und ausgewertet, um Mortalitätsraten, Inzidenzen, Diagnosestadien, therapeutische Maßnahmen und psychiatrische Komorbiditäten zu analysieren.
Das Projekt wird unterstützt vom Netzwerk Universitätsmedizin: Zweite Förderphase „NUM 2.0“ (FKZ: 01KX2121).
Projektteam
Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Anne-Christin Gude
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12434 Anne-Christin.Guderub "«@&.de
Regionale Deprivation und Gesundheit in Bochum
In diesem Projekt untersuchen wir, wie sich Gesundheit und Lebenserwartung zwischen den Stadtteilen Bochums unterscheiden, und welche Rolle sozioökonomische Benachteiligung dabei spielt.
Projektdetails
Grundlage für das Projekt ist der "German Index of Multiple Deprivation" (GIMD). Dabei handelt es sich um eine Methode, die erfasst, wie stark eine Region benachteiligt ist – etwa bei Einkommen, Arbeitslosigkeit oder Umweltbelastung. Studien zeigen, dass Menschen in stärker benachteiligten Gegenden häufiger erkranken oder früher sterben. Solche Unterschiede wurden in Deutschland bisher nur zwischen Städten oder Bundesländern untersucht.
Wir übertragen diesen Ansatz nun erstmals auf die Stadtteilebene, indem wir die 30 statistische Bezirke in Bochum vergleichen. Ziel ist es, soziale Unterschiede in der Gesundheit sichtbar zu machen und besser zu verstehen. So können wir herausfinden, wo besonders großer gesundheitlicher Unterstützungsbedarf besteht.
Die Ergebnisse können somit als evidenzbasierte Entscheidungsgrundlage für eine bedarfsgerechtere Ressourcenverteilung und eine gezielte kommunale Gesundheitsförderung dienen.
Projektteam
Prof. Dr. sc. med. Ina Otte
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
+49 234 32 12385 info-dimrub "«@&.de
Maja Kuehl M. A.
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Maja.Kuehlrub "«@&.de
Tobias Sachs M. Sc.
Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Medizinische Fakultät
Institut für Diversitätsmedizin
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
0234-32-17586Tobias.Sachsrub "«@&.de